Kursinhalte (PNF Modul I-III)

Die PNF-Weiterbildung/Ausbildung beinhaltet das PNF Modul I & II sowie das PNF Modul III mit Zertifikatsprüfung

Die Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation dient der Behandlung von zentralen und peripheren Bewegungsstörungen, orthopädischen degenerativen und traumatologischen Erkrankungen. Sie zielt auf die Förderung und Erleichterung des Bewegungsablaufes durch den Einsatz komplexer Bewegungsmuster und Therapiemethoden die der ICF, folgend nach dem Clinical Reasoning analysiert werden. Die Körperstrukturen müssen die Funktionsfähigkeiten erfüllen, damit Alltagsaktivitäten an den individuellen Bedürfnissen orientiert angepasst werden können, um die Potentiale des Patienten zu fördern. Das notwendige Feedback wird dabei über die Propriozeptoren gesteuert, die auf Druck und Zug reagieren. Dies ist einerseits wichtig für den Schutz der Körperstrukturen und andererseits für die Gewährleistung der automatischen unbewussten Haltungskontrolle.

Die Philosophie des PNF Konzeptes ist es, dass Menschen lernen können durch gezielte Handgriffe ihre Potentiale innerhalb einer Aktivität zu nutzen um die Alltagsfunktionen zu aktivieren.

In Bezug auf aktuelle Literatur und neurowissenschaftliche Erkenntnisse stellt das PNF-Konzept einen therapeutischen Zugang auf allen Ebenen der ICF (Internationale Klassifikation von Funktion der WHO 2005) dar.

Behandlungsindikationen

  • Neurodegenerative Erkrankungen wie z. B. Hemiplegie, Multiple Sklerose, Parkinson, Ataxie
  • Funktionen wie das Atmen, Essen und Schlucken werden je nach Krankheitsbild z. B. bei

  Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) gefördert

  • Neurotraumatologische Verletzungen, z. B. nach Schädelhirntrauma
  • Gesichtslähmungen bei peripheren und zentralen N. fazialis Paresen
  • Orthopädisch degenerative Erkrankungen, wie z. B. Bandscheibenvorfälle, Gelenkarthrosen und

  Kiefergelenksdysfunktionen

  • Traumatologische und chirurgische Knochen-, Band- und Kapselverletzungen

 Sie lernen:

  • Funktionelle Anatomie/Neuroanatomie und biomechanische Zusammenhänge verstehen
  • Verstehen, dass Propriozeptoren auf Druck und Zug reagieren, z.B. damit der automatische Schutz des Körpers gewährleistet wird
  • Verstehen, dass der Hauptanteil der Propriozeptoren in den Faszien ihre Lokalisation haben
  • Verstehen, dass Propriozeptoren in Verbindung mit dem vestibulären und visuellen System stehen, damit der Haltungshintergrund und die exzentrische Muskelaktivität gewährleistet sind
  • Verstehen, dass diagonale Bewegungsmuster die größte Spannung der Faszien fazilitiert und so die Stabilität der Gelenke gewährleistet wird
  • Bewegungsanalyse wie z. B. die Ganganalyse (basierend auf J. Perry), Rumpf‑/Schulter‑/Arm‑/Handfunktionen und deren Analysen, um die neuromuskulären und biomechanischen Voraussetzungen von Bewegungsstrategien zu verstehen bei Ataxien, spastischen und peripheren Paresen, QL, ICP, SHT, Multipler Sklerose, Hemiplegie, Schmerz
  • Fazilitation des Gehens in unterschiedlichen Umweltsituationen
  • Fazilitation im Alltagstraining: Transfers wie z. B. aufstehen und hinsetzen, Boden- und Rollstuhltransfers, Treppe auf- und absteigen
  • Analyse lebenswichtiger Funktionen wie atmen, essen und schlucken, die bei Fazialisparesen, Schluck.- und Kaustörungen, Atemstörungen individuell gefördert werden
  • Fazilitation der Kopfkontrolle
  • Clinical Reasoning ist die Grundlage für eine adäquate Behandlung. Die Dokumentation, der Befund und die Assessments orientieren sich an den ICF-Standards. Dies ermöglicht den Patienten, Alltagsfähigkeiten wiederzuerlangen, ihr Bewegungspotential zu optimieren und Kompensationen zu vermeiden
  • Erstellen von Hypothesen und internationalen Assessments über sensomotorische Defizite in umweltbezogenen Situationen zur Beurteilung der Automatisierung und zur Dokumentation und zu verstehen, dass das PNF Konzept nicht bestimmten Krankheitsbildern, sondern Symptomen in der neurologischen und orthopädischen Rehabilitation zuzuordnen ist.
  • Der klinische Denkprozess bei Patientenbehandlungen wird durch die Kursleitung veranschaulicht. Kursteilnehmer behandeln Patienten unter Supervision durch die Kursleitung.

Zielgruppe

Physiotherapeuten / Ergotherapeuten

Referent 

Ulrich Engelbach, Physiotherapeut/Heilpraktiker, PNF Instruktor/Fachlehrer für Neurorehabilitation

Fortbildungspunkte

Unterrichtseinheiten 150 / Fortbildungspunkte 150

Zusätzliche Hinweise

Das PNF-Kurssystem/Weiterbildung basiert auf den gemeinsamen Empfehlungen der Spitzenverbände der Krankenkassen gemäß § 124 Abs. 4 SGBV. Die Teilnehmer*innen sind bei erfolgreichem Abschluss berechtigt und in der Lage, die 1f Position (KG ZNS) § 124 Abs. 4 SGBV bei neurologischen Patienten anzuwenden und durch strukturierte Untersuchungen und unter Anwendung von wissenschaftlich anerkannten Assessments eine Aktivitätseinschränkung zu analysieren und messbar zu erfassen. Sie sind fähig, die zugrundeliegenden Einschränkungen auf Körperfunktions- und Körperstrukturebene zu erkennen, Arbeitshypothesen abzuleiten und eine zielgerichtete Behandlung im Sinne des PNF-Konzeptes durchzuführen.

Reichen Sie bitte mit Ihrer Anmeldung eine Kopie Ihrer Berufsurkunde und einen Nachweis über ein Jahr Berufserfahrung (gilt ab einer Wochenarbeitszeit von 15 Std.) ab dem Ausstellungsdatum der staatlichen Anerkennung ein. Als anrechenbare Berufserfahrungszeiten gelten Teilzeitbeschäftigungen, die entsprechend Ihrer wöchentlichen Arbeitszeiten berücksichtigt werden.

 

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